Zweinaturenlehre

Zweinaturenlehre
Zweinaturenlehre,
 
christliche Theologie: die Lehre von der Einheit von Gott und Mensch in Jesus Christus. Nach den christologischen Auseinandersetzungen der ersten nachchristlichen Jahrhunderte wurde auf dem Konzil von Chalkedon (451) unter massivem kaiserlichem Druck eine Kompromissformel verabschiedet: Die göttliche und die menschliche Natur vereinen sich in Christus »unvermischt«, »unverwandelt«, »ungetrennt« und »ungesondert« (hypostatische Union). Damit sollte ein mittlerer Weg zwischen einseitiger Betonung des Göttlichen (alexandrinische Schule) und Überbetonung des Menschlichen (antiochen. Schule) beschritten werden. Während - gegen den Monophysitismus - großer Wert auf die Eigenständigkeit der beiden Naturen gelegt wurde, blieb die nähere Bestimmung der Einheit jedoch offen. So brachte die Zweinaturenlehre zwar die christologische Entwicklung zu einem ersten Abschluss, vermochte aber die Aporie eines Mit- und Nebeneinanders von Gott und Mensch in Christus nicht aufzuheben. (Christologie)

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Zwei|na|tu|ren|leh|re, die <o. Pl.> (Theol.): Lehre, die besagt, dass in Jesus Christus zwei Naturen - die göttliche u. die menschliche - vereint sind.

Universal-Lexikon. 2012.

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